Sie hätten mehr Publikum verdient: Nur wenige Zuhörer verfolgten ein Konzert der Heidelberger Studentenkantorei in der evangelischen Kirche in Leutershausen. Bild: Gregor

 

Tränen gesät, Freude geerntet

 

Leutershausen. Woran man es wohl gelegen hat, dass das Konzert der Heidelberger Studentenkantorei so wenig Zuspruch erfahren hatte. Im Altarraum der evangelischen Kirche von Leutershausen sangen wesentlich mehr Choristen, als in den Bänken Besucher zuhörten. Heiliggeistkantor Christoph Andreas Schäfer wagte eine Vermutung. "Ich hoffe, dass die Leutershausener auf die Heiliggeist-Gemeinde nicht allzu sauer ist, weil Pfarrerin Sigrid Zweygart-Pérez nach Heidelberg wechselt."

 

Unter dem Motto "Die mit Tränen säen werden mit Freuden ernten" waren Werke von Schütz, Bach, Mendelssohn, Brahms und Bruckner, aber auch von modernen Kirchenmusikern wie Nystedt, Albright und vom Heiliggeistkantor Schäfer zu hören. Das exzellente Ensemble hinterließ bei den Zuhörern durchaus einen bleibenden Eindruck. Während des gesamten Konzertes zeigten die Mitglieder des Ensembles einen homogenen Chorklang und stellten somit ihre Professionalität unter Beweis.

Das Konzert war in drei Abschnitte aufgeteilt und in jedem war eine Sehnsucht nach Licht und einer Nähe zu Gott, aber auch so etwas wie Hoffnung, die auch in den Liedern, die eine eher düsteren Grundstimmung vermittelten, zu verspüren waren. Gekonnt nutzte der Chor die gute Akustik in der evangelischen Kirche. Das Konzert gipfelte in "An Alleluia Super- Round" (Nystedt), dem Loblied zu Ehren Gottes, in dem noch einmal alle Stimmen Volumen und Dynamik präsentierten.

Der Chor teilte sich in fünf Gruppen auf, wobei der Kopf vor dem Altar blieb und die zwei Gruppen sich an den Seiten der Kirche aufstellten. Das Programm war vielschichtig und spannte einen Bogen, der von der Barockmusik bis hin zu den zeitgenössischen Komponisten reichte. Einen Zwischenapplaus erntete der Chor beim zeitgenössischen Kirchenmusikers Knut Nystedt.

Eine Premiere beging Kantor Christoph Andreas Schäfer mit seiner Vertonung zum Psalm 139, "Herr, Du erforschest mit". Zwischen den einzelnen musikalischen Blöcken waren Lesungen von Pfarrerin Sigrid Zweygart-Pérez und Dekanin Dr. Marlene Schwöbel aus Heidelberg zu hören. Zweygart Pérez erzählte eine jüdische Legende, die von Bruderliebe geprägt war. In einem Gotteshaus etwas ungewöhnlich waren Auszüge aus einem Buch des Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch. Darin offenbarte er sich als ein Kind Gottes. Greg

 

 

 

Weinheimer Nachrichten vom 21.11.2007